Der Schutz unserer Kinder hat oberste Priorität, dennoch darf man nie aufhören, Abläufe kritisch zu hinterfragen und sich für eine bestmögliche Umsetzung einzusetzen.
Die Stadtschulpflegschaft Solingen hat sich zu keinem Zeitpunkt hinsichtlich einer Testpflicht positioniert oder sich konkret gegen eine Testpflicht für Schüler ausgesprochen. Es ist uns als Stadtschulpflegschaft nicht möglich und auch nicht gewollt, eine solche Position einzunehmen, da wir lediglich die Stimmung der Solinger Elternschaft aufgreifen und wir aktuell ein sehr unterschiedliches Stimmungsbild in Solingen zu der Testpflicht erleben.
In der derzeitigen Umsetzung kritisieren wir als Stadtschulpflegschaft insbesondere das Testverfahren, wie es aktuell vorgesehen ist. Das Testen der Schülerinnen und Schüler muss nach unserem Dafürhalten in einem dafür angemessenen Rahmen stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler müssen – vor allem in Anbetracht ihres Alters – eine geschützte und sichere Umgebung für die Durchführung der Tests geboten bekommen. Eine Gruppentestung, bei welcher positive Testergebnisse im gesamten Klassenverband festgestellt werden, kann aus unserer Sicht für Kinder eine starke Belastung darstellen. Dies erachten wir als eine unverhältnismäßige Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Schülerinnen und Schüler. Ebenso der organisatorische Aufwand und die Tatsache, dass Lehrerinnen und Lehrer mit dieser Aufgabe betraut sind, sehen wir als eine unglückliche Lösung an. Dass im Idealfall dafür ausgebildetes Personal eingesetzt wird, wäre selbstverständlich ebenso wünschenswert, wie die dafür geeigneten Räumlichkeiten.
Wir kritisieren zudem die in diesem Zusammenhang fehlenden langfristigen Konzepte, welche die Landesregierung längst hätte liefern müssen. Es entsteht der Eindruck, dass Entscheidungen jeweils erst spät getroffen werden und es am Ende immer die Schulen sind, die mit der kurzfristigen Umsetzung betraut werden. Dies zeigt sich auch bei der aktuellen Testpflicht. Auch wenn damit der Eindruck entsteht, die Stadtschulpflegschaft schließe sich der allgemeinen Kritik an der Landesregierung an, so muss man festhalten, dass es genau die Aufgabe der Landesregierung gewesen wäre, längst nachhaltig ausgerichtete Konzepte vorzustellen, welche zum einen nachvollziehbar sind, als auch von allen Beteiligten umsetzbar und zumutbar.
Das Ziel unserer Landesregierung sollte es sein, dass Schulen und alle Beteiligten sich wieder auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren können.